Gruppenanalyse
Kein Mensch ist eine Insel, in sich selbst vollständig; jeder Mensch ist ein Stück des Kontinents, ein Teil des Festlands..... (John Donne)
Die Gruppenanalyse versteht den Menschen als ein genuin soziales Wesen, das in eine gesellschaftliche Matrix eingebettet ist. Das Individuum ist in diesem Verständnis keine von den anderen unabhängige Einheit, sondern entfaltet erst im Kontakt mit ihnen seine besondere Gestalt. Eng damit verbunden ist die Notwendigkeit, das eigene und das interpersonelle Unbewußte als das nicht Kommunizierte oder noch nicht Kommunizierte in die sozialen Verhältnisse mit einzubeziehen.
Das bedeutet, daß das fremde Andere nicht unterdrückt und ausgegrenzt und dadurch unsichtbar, sondern vielmehr anerkannt, einbezogen und dadurch sichtbar gemacht wird.
Das Setting der Mehr-Personen-Beziehung in einer Gruppe bietet als Bühne für Wiederinszenierungen und als Raum der Gestaltung sozialer Beziehungen eine Fülle von Möglichkeiten des Erfahrens, Erkennens und der Veränderung. In der gruppenanalytischen Arbeit geht es um Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung, Modifikation der sozialen Interaktion und um die Verbesserung von Selbst- und Fremdwahrnehmung.
Damit bietet die Gruppe die Chance, den ent-bundenen Menschen zu re-sozialsieren, indem sie korrigierende emotionale Erlebnisse ermöglicht.
Für jeden, der in seinem Berufsalltag mit Gruppen arbeitet stellt sich die Aufgabe, unbewußt inszenierte Gruppenprozesse zu erkennen und für die Selbstwahrnehmung zu nutzen und zu thematisieren.
Diese Weiterbildung hat das Ziel, Gruppenleiter in der Entwicklung ihrer Gruppenkompetenz zu unterstützen.
Das Fortbildungsangebot „Konzepte und Methoden gruppenanalytisch orientierter Gruppenarbeit“ soll denjenigen, die mit Gruppen arbeiten einen systematischen Zugang zum Gruppensetting, zur Gruppendynamik und zum Einsatz störungsorientierter Sicht-weisen in der Gruppenarbeit vermitteln und allen, die mit Gruppen arbeiten helfen, Gruppenprozesse zu verstehen und daraus resultierende Konflikte zu lösen.
Zielgruppe
Mitarbeiter aus psychosozialen Berufsfeldern, die
- mit Gruppen arbeiten
- Gruppenprozesse besser verstehen wollen
- sich mit Fragen der Identitätsbildung auseinandersetzen wollen
- sich für Gruppen als Nahtstelle von sozialem Verhalten und intrapsychischen Prozessen interessieren
Inhalte
- Konzepte tiefenpsychologisch fundierter und analytisch orientierter Gesprächs - und Interventionstechniken
- Spannungsgefüge Individuum - Rolle - Identität
- Auswahl und Zusammensetzung von Gruppen
- Funktion der Gruppenleitung
- typische Verläufe in Gruppen
- Gruppenarbeit in speziellen Anwendungsgebieten
- Erkennen und Bearbeiten gruppenspezifischer Abwehrformen