Gedanken zum Leben in der postmodernen Gesellschaft
Es ist charakteristisch für das gegenwärtige Leben in der postmodernen Gesellschaft, das es von Vertreibung oder Bindungszerstörungen geprägt ist, von Negt als „kulturelle Erosionskrise“ bezeichnet, (Negt 2010). „Das heisst als eine Krise, in der alte Werte, Normen, menschliche Haltungen nicht mehr unbesehen und deshalb auch nur noch schwer tradiert werden können. Sie können nur noch schwer überliefert werden, weil sie ihre Überzeugungskraft verloren haben und neue Haltungen, Normen und Werte noch nicht da sind, aber intensiv gesucht werden. Wir leben in einer Zeit intensiver kultureller Suchbewegungen. Die Menschen wissen nicht mehr, was richtig ist oder können es nicht mehr einschätzen. Was sie wissen ist aber, dass vieles von dem, was an Normen existiert, keine Gültigkeit mehr beanspruchen kann.“ (Negt 2010, S.13) (zur Individualisierung als Folge der Modernisierung siehe auch Beck 1986, zur Gefahr sozialer und psychischer Desintegration siehe Frankenberger 2007).
Literatur:
Negt,O. (2010): Subjektivität in der Erosionskrise; in: Demirović,A./Kaindl,C./Krovoza,A. (Hrsg.) Das Subjekt –zwischen Krise und Emanzipation; Münster
Frankenberger, R. (2007): Die postmoderne Gesellschaft und ihr Charakter; in: Frankenberger,R., Frech, S., Grimm, D. (Hg.): Politische Psychologie und politische Bildung, Schwalbach/Ts.
Zur "kulturellen Erosionskrise" und ihren Auswirkungen im Folgenden einige Gedanken.